In einem Workshop sagte eine Teilnehmerin,
dass es ein Luxus wäre,
uns so mit dem Thema Sexualität befassen zu können.
Sie arbeitete mit geflüchteten Frauen,
die mit dem Überleben beschäftigt waren und nicht den Raum dafür hatten,
sich mit ihrem Frausein auseinanderzusetzen.
Dann sprach eine andere Teilnehmerin:
Für sie wäre es kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit,
denn sich bewusst zu werden, wie sie als Frau leben will,
wäre etwas Grundlegendes, was eine Auswirkung auf ihr ganzes Leben hätte.
Sie hätte beim Heranwachsen nicht ihre wirklichen Fragen bewegen
und ihre Erfahrungen teilen können,
um für sich ihren eigenen Weg in ihrer Sexualität zu erkunden.
Wie ist es für dich?
Ist es ein Luxus, also etwas, was du dir zusätzlich als Bonus gönnen kannst?
Oder eine Notwendigkeit, etwas, was du wirklich für dein Leben brauchst?
Für mich jedenfalls trifft Letzteres zu.
Ohne die satte Verbindung mit meinem Schoßraum
und das Bewusstsein für meinen Weg als Frau
wäre ich verloren wie ein Schiff ohne Kompass auf dem Meer.
Jeder Wind, jede Welle könnte mich hin und her treiben,
und ich wüsste nicht, wohin ich steuere.
Eine Teilnehmerin bedauerte unter Tränen,
dass sie das Wichtigste nicht in der Schule gelernt hätte:
Wie gehe ich damit um, wenn ich körperlich von einem Mädchen zur Frau heran reife?
Wie kann ich meinen Schoßraum kennen lernen?
Was hat Liebe mit Sexualität zu tun?
Wie will ich meine Sexualität leben?
Sie hätte sich einige unschöne Erlebnisse ersparen können,
wenn sie früher so einen geschützten Raum wie das Rote Zelt gehabt hätte.
Ja, das Rote Zelt.
Das Zelt, in dem in der jüdischen und auch in der indianischen Tradition
Mädchen und Frauen während der Menstruation zusammen kamen,
um diese besondere Zeit als Frau gemeinsam zu verbringen,
ein Raum, in dem die jüngeren von den älteren, erfahrenen lernen konnten,
was es heißt, eine Frau zu werden,
einen Mann zu kennen,
ein Kind zu gebären,
eine Mutter zu werden ...
In meinen Workshops, in dem Roten Zelt,
erlebe ich immer wieder,
wie berührend es ist,
wenn Frauen unterschiedlichen Alters und Herkunft
ihre Fragen und ihre Geschichten erzählen.
Auch wenn jede Geschichte einzigartig ist,
haben sie zugleich etwas, was uns Frauen alle angeht und bewegt.
Manchmal hat eine Teilnehmerin etwas zum ersten Mal in ihrem Leben
auf diese Weise geteilt
und ist erstaunt und dankbar,
wie befreiend und unterstützend das sein kann,
und wie verbindend es ist, sich gegenseitig so zeigen und sehen zu dürfen.
Es kann eine Mutprobe für dich sein,
zu so einem Workshop zu gehen
oder gar eine Yoni-Massage zu bekommen.
Doch möchte ich dich sehr ermutigen:
Bleibe nicht allein mit deinen Fragen und Nöten!
In einem frei lassenden, geschützten Raum
kannst du Unterstützung bekommen,
um dir bewusster zu werden,
was du wirklich willst,
und wie du als Frau leben möchtest,
um in deiner vollen Kraft, Schönheit und Freude zu strahlen!
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